Umsetzung

 

Begrünung

Eine zentrale Frage bei der Neuanlage von Querterrassen ist, wie die Böschungen erfolgreich und zügig begrünt werden können, um den Erosionsschutz zu gewährleisten. Gleichzeitig sollen die Böschungen wesentliche Naturschutz-Funktionen übernehmen, indem sie Lebensraum für die charakteristische Fauna und Flora des Offenlandes im Mittelrheintal bieten und als Verbindungselemente für den Biotopverbund insbesondere für Magerrasen und artenreiches Grünland wirken.

In zwei Begrünungsstudien erproben wir verschiedene Saatgutvarianten und die Nass- im Vergleich zur Trockenansaattechnik. Gleichzeitig testen wir die Eignung von Ammensaatgut zur Schnellbegrünung. Dabei handelt es sich um Arten, die schnell auflaufen und einen ersten Erosionsschutz bieten, ohne das Aufwachsen der Zielvegetation zu behindern. Wir nutzen bei uns Roggen-Trespe, Kornblume und Klatschmohn.

Pro querterrassiertem Weinberg werden in insgesamt fünf Böschungsreihen die unterschiedlichen Saatgut-Varianten jeweils mit und ohne Ammensaat in Nass- und Trockenansaat aufgebracht.

In einer weiteren Studie testen wir den Effekt von Heuabdeckung und Düngung auf das Auflaufen des Saatguts.

In den nächsten Jahren werden wir wiederholt die Vegetationsdichte, den Offenbodenanteil und die Entwicklung der Artengemeinschaften untersuchen, um die Bedeutung der Begrünungsvarianten für den Erosionsschutz und die Biodiversität aufzudecken. Diese Untersuchungen sollen auch nach Projektende fortgesetzt werden. So kann der mittel- bis langfristige Erfolg der Maßnahmen abgeschätzt werden und es ist möglich, geeignete und weniger geeignete Arten für die Böschungsbegrünung zu identifizieren.

Böschungspflege

In der Regel wird die Böschungsvegetation der querterrassierten Weinberge gemulcht, d.h. das Mahdgut verbleibt auf der Fläche. Dadurch entwickeln sich aber häufig dichte Streuschichten, die die Ziel-Vegetation, d.h. artenreiches Grünland, unterdrücken. Außerdem fehlt im Vergleich zur Mahd mit dem Entfernen der Biomasse beim Mulchen der Nährstoffaustrag, sodass in der Regel nährstoffliebende Gräser dominieren. Die Frage ist, ob sich die Böschungen durch konsequenten Nährstoff-Austrag durch Biomasse-Entzug bei der Mahd mittelfristig zu nährstoffärmeren Standorten entwickeln, damit sich kraut- und blütenreiche Artengemeinschaften und die assoziierte Fauna etablieren können.

Die Auswirkungen unterschiedlicher Pflegevarianten (Mulchen, Mahd mit Entfernung der Biomasse in die Gasse bzw. aus dem Weinberg) werden auf schon bestehenden Querterrassen-Weinbergen der Partnerbetriebe erprobt. Mittels Vegetationsuntersuchungen wird die Entwicklung der Böschungen dokumentiert. Dabei werden auch Vegetationsstruktur- und bodenchemische Parameter aufgenommen.

Eine vielversprechende Nutzungsform nicht nur für die Böschungen, sondern für den ganzen Weinberg stellt die Beweidung mit Schafen dar. So kann die Beweidung eine geeignete Maßnahme sein, um den Maschineneinsatz in Steillagen zu reduzieren, indem sie das Laubwand-Management (Entblätterung der Traubenzone) und die Pflege der Böschungen übernehmen. Gleichzeitig wird die Unterstock-Vegetation zurückgedrängt, sodass Herbizide eingespart werden könnten bzw. eine mechanische Unkrautbekämpfung unterbleiben kann. Die Erfahrungen, die es mittlerweile in Weinbaubetrieben in Deutschland und Europa gibt, sind im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Geisenheim zusammengetragen worden. Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Interesse an der Arbeit besteht. Modellhaft werden wir die Auswirkungen der Schafbeweidung auf die einzelnen Bereiche der Weinberge 2019 und 2020 untersuchen.